Tauben auf dem Balkon: Was hilft und was können Sie tun?

- Warum Sie Tauben vom Balkon vertreiben sollten
- Was tun gegen Tauben auf dem Balkon?
- Vor dem Nestbau – Präventive Maßnahmen
- Nach dem Nestbau
- Im Zweifelsfall: Profi kontaktieren
Warum Sie Tauben vom Balkon vertreiben sollten
Versuchen Tauben auf Ihrem Balkon Nistplätze zu bauen, geht das oft mit Lärm, Schmutz und eventuell Schäden einher. Eingetrockneter Taubenkot kann das Material des Balkons oder der Balkonmöbel angreifen. Noch bedenklicher ist aber, dass womöglich Krankheiten übertragen werden oder Schimmelpilze entstehen, die sich negativ auf Ihre Gesundheit auswirken können. Dass es darüber hinaus nicht schön ist, zwischen Taubenkot zu sitzen, ist offensichtlich. Dazu kommt, dass insbesondere brütende Tauben ihr Nest verteidigen wollen und Sie daher nicht mehr auf Ihrem eigenen Balkon erwünscht sind.

Was früher als selbstverständlich und gewollt erschien, ist heute eine Last. Früher galten Tauben als Haus- und Nutztiere, weshalb sie es gewohnt sind, sich in der Nähe von Menschen aufzuhalten. Fangen Sie nun allerdings in Herrgottsfrühe mit ihrem morgendlichen Gurren an, mögen Sie und Ihre Nachbarn weniger erfreut sein – geschweige denn einen Nutzen daraus ziehen.
In jedem Fall sollten Sie den Nestbau an Ihrem Balkon oder der Terrasse unterbinden, doch auf behutsame Art und Weise.
Was tun gegen Tauben auf dem Balkon?
In der Regel brüten Tauben zwei- bis viermal pro Jahr. Bei Stadttauben können es sogar bis zu sechsmal im Jahr werden. Meistens sind es Stadttauben, die sich auf Balkonen einnisten wollen. Doch aufgepasst, handeln Sie nicht zu schnell, denn Wildtauben und Ringeltauben – die den Stadttauben sehr ähneln – unterliegen besonderem Schutz und dürfen beim Brüten nicht gestört werden. In jenem Fall können Sie der Einnistung nur vorbeugen, wenn es Ihnen rechtzeitig auffällt.
Grundsätzlich gilt laut Tierschutzgesetz, dass die Tiere nicht verletzt werden dürfen. Setzen Sie daher auf tierfreundliche Methoden. Dazu können Sie sich den natürlichen Fluchtinstinkt der Tiere zu Nutze machen. Seien Sie sich allerdings bewusst, dass Sie es mit intelligenten Vögeln zu tun haben, die sehr lernfähig sind und gerade Muster schnell erfassen. Egal welche Methoden Sie auswählen, achten Sie stets auf genügend Abwechslung, damit der Effekt auch langfristig anhält.
Vor dem Nestbau – Präventive Maßnahmen
Mit dem Nestbau stehen und fallen die Möglichkeiten der Vogelvertreibung. Daher ist es ratsam, schon frühzeitig präventive Maßnahmen einzuleiten. Dazu bietet sich ein Zusammenspiel von visuellen, akustischen und haptischen Abwehrmechanismen an.
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Balkon sauber halten
Stellen Sie sicher, dass Ihr Balkon sauber ist und keine Essensreste oder Krümel zurückbleiben. Das lockt die Vögel bei der Nahrungssuche an und macht den Platz attraktiv zum Einnisten. -
Taubenkot entfernen
Befreien Sie Ihre Flächen von Vogelkot – so schnell wie möglich, denn eingetrocknet wird es immer schwerer. Neben der unschönen Ästhetik kann der Geruch weitere Vögel anlocken.
Ziehen Sie sich zur Reinigung Gummihandschuhe und eine Feinstaubmaske an. Denn beim Abkratzen von getrocknetem Kot wird oft Staub aufgewirbelt, dessen Keime Sie nicht einatmen sollten. Taubenkot entfernen Sie ansonsten gut mit heißem Wasser. Dazu hilft Essig, um Keime abzutöten und Flecken verschwinden zu lassen. Spülen Sie am Ende nochmals mit heißem Wasser nach, um mögliche Rückstände zu entfernen. -
Zugang zum Balkon behindern
Versperren Sie Spalten unter Möbeln oder Vorsprüngen, die als Nistplatz attraktiv sein könnten. Tauben nisten auch gerne in Balkonkästen oder Pflanzkübeln, sodass es sich lohnen kann, diese unzugänglich zu machen. Sollten Sie noch weitergehen wollen, können Sie Netze oder Gitter anbringen, um die offenen Seiten am Balkon abzusperren. Weitmaschige Netze sind hierzu nicht zu empfehlen, da sich die Vögel darin verheddern können und im schlimmsten Fall qualvoll verenden.
Der Deutsche Tierschutzverband rät grundsätzlich von Netzen ab, weil sie potenzielle Gefahren bergen. Geprüfte Abwehrspikes sind die bessere Wahl, um Verletzungen zu verhindern und die Vögel effektiv vom Landen abzuhalten.

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Glatte Elemente anbringen
Tierfreundlicher lassen sich Elemente mit glatter Oberfläche anbringen, die das Landen erschweren. Das können einfache Bleche, Holzbretter oder Kunststoffpaneele sein. -
Irritierende Objekte aufstellen
Ebenso hilfreich sind bewegliche Elemente mit Lichtreflexen wie Flatterbänder, Windspiele, Windräder oder alte CDs, die die Tauben beim Landen stören oder schon vorher irritieren und abschrecken. Damit die Gegenstände wirksam bleiben, sollten sie täglich umgestellt oder umgehängt werden, da die Tauben sonst keine Gefahr mehr erkennen.

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Natürliche Feinde einsetzen
Nützlich können auch Tierattrappen wie die eines Greifvogels oder einer Eule sein – einem natürlichen Feind der Tauben. Am besten ist eine nicht statische Attrappe, die sich von selbst oder durch den Wind bewegt.
Haben Sie Haustiere, die sich auf dem Balkon bewegen können? Die Anwesenheit Ihrer Katze oder Ihres Hundes kann die Tauben ebenso abschrecken wie auch das Verteilen von Hunde- oder Katzenhaaren. -
Mit Geräuschen verschrecken
Wohnen Sie eher auf dem Land und haben keine unmittelbaren Nachbarn an Ihrem Balkon, mögen akustische Signale wirksam sein. Irritierende Geräusche von Windspielen oder Schreie von Raubvögeln aus der Heimat verschrecken Tauben, sofern sie authentisch sind. Ebenfalls bewährt sich der Einsatz von Schalldrucksystemen, die für das menschliche Ohr nicht wahrnehmbar sind, den Vögeln jedoch nicht gefallen. Das Praktische ist, dass die Frequenz bereits von alleine schwankt, sodass der Gewöhnungseffekt automatisch ausbleibt.
Nach dem Nestbau
Die erlaubten Maßnahmen reduzieren sich mit dem Fortschreiten des Nistvorgangs. Um zu entscheiden, ob es gesetzlich erlaubt ist, Tauben zu vertreiben, müssen Sie die Taubenart zunächst identifizieren. Sind Sie sich unsicher, fragen Sie eine fachkundige Person.
Hat eine Stadttaube ein Nest auf Ihrem Balkon gebaut, dürfen Sie es entfernen, solange es noch keine Eier enthält. Befinden sich bereits Eier im Nest, doch für weniger als vier Tage, dürfen die Eier durch Plastikeier ausgetauscht werden. Danach sollte man die Taube die Attrappen jedoch weiterhin bebrüten lassen. Das dauert in der Regel 17 Tage. Am Ende können Sie das Nest samt Plastikeiern entsorgen – ziehen Sie dazu Gummihandschuhe an. Um ein erneutes Einnisten zu verhindern, orientieren Sie sich an den vorherigen Präventationsmaßnahmen.

Handelt es sich um eine Wildtaube, müssen Sie sich Ihrem Schicksal ergeben und die Taube brüten lassen. Das Taubennest zu entfernen ist gesetzeswidrig, so besagen es die EG-Vogelschutzrichtlinien. Die einzigen Ausnahmen werden gemacht, falls Gefahren wie z.B. Haustiere in der Nähe sind. In dem Fall sollten Sie die Wildvogelhilfe kontaktieren, damit das Taubennest entfernt und umgesiedelt werden kann.

Im Zweifelsfall: Profi kontaktieren
Sollte nichts funktionieren und die Taube sich schon zu sehr mit Ihrem Balkon angefreundet haben, können Sie einen Profi einschalten. Eine Taubenabwehrfirma oder ein professioneller Schädlingsbekämpfer stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite und können genau bestimmen, wie zu handeln ist – vor allem gesetzeskonform. Sollte sich ein Tier verletzt haben, können Sie Kontakt mit dem Tierschutzverein aufnehmen.
Was Sie zum Beauftragen eines Profis wissen sollten, lesen Sie in unserem Beitrag zum Thema Schädlingsbekämpfer.
Tauben vom Balkon zu vertreiben ist anstrengender, als man meinen mag. Prävention ist die ratsamste Methode, damit es gar nicht erst zu einer Einnistung kommt. Wir hoffen, mithilfe unserer Tipps gelingt Ihnen die Taubenvertreibung auf tierfreundliche Weise. Benötigen Sie dazu noch Hilfsmittel, finden Sie eine vielseitige Auswahl an Produkten zur Vogelabwehr im Farmers’ Cat Onlineshop – viel Erfolg beim Zurückerobern Ihres Balkons!