Spinnen im Haus – Was hilft gegen die ungebetenen Gäste?
- Warum kommen Spinnen ins Haus?
- Welche Spinnenarten kommen ins Haus?
- Was hilft gegen Spinnen im Haus?
- Spinnen am Eindringen hindern
- Was tun gegen Spinnen im Haus?
Warum kommen Spinnen ins Haus?
Besonders im Herbst häufen sich die Begegnungen mit Spinnen in unseren Wohnräumen. Doch was treibt die Tiere überhaupt ins Haus? Ganz einfach: Sie suchen nach einem warmen, geschützten Ort, an dem sie auch ausreichend Nahrung finden. Spinnen ernähren sich vorwiegend von kleinen Insekten wie Fliegen und Mücken, die ebenfalls den Weg ins Haus finden, und folgen diesen Nahrungsquellen. Während wir uns also vielleicht über das eine oder andere Insekt in der Wohnung ärgern, sorgt das Nahrungsangebot für die Spinnen dafür, dass sie sich bei uns wohlfühlen.
Einige Spinnen kommen auch in Häuser, um einen geeigneten Platz für die Fortpflanzung zu finden. Die Weibchen suchen geschützte Ecken, in denen sie ihre Eier sicher ablegen können. Diese Orte finden sie oft in dunklen, ungenutzten Räumen wie Kellern oder Dachböden.
Welche Spinnenarten kommen ins Haus?
In Deutschland gibt es verschiedene Spinnenarten, die sich in unseren vier Wänden wohlfühlen. Die am häufigsten anzutreffenden Spinnenarten in deutschen Haushalten sind:
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Winkelspinnen (Eratigena atrica oder Tegenaria atrica):
Haben Sie eine schwarze Spinne im Haus entdeckt? Dann handelt es sich vermutlich um die Hauswinkelspinne, deren lateinischer Name sich laut Naturschutzbund (NABU) mit „Schwarze Dachspinne“ übersetzen lässt. Die Tiere sind in der Wachstumsphase, vor allem kurz vor der Häutung, tiefbraun bis schwarz gefärbt.
Die Hauswinkelspinne gehört zu einer der häufigsten und größten Spinnenarten, die in Häusern und Wohnungen anzutreffen sind. Insgesamt gibt es in Deutschland zehn verschiedene Arten von Winkelspinnen. Meist bauen sie ihre trichterförmigen Wohnröhren in Kellerwinkeln oder dunklen Ecken.
Typisch sind die langen, behaarten Beine, die eine Spannweite von bis zu zehn Zentimetern erreichen können. Im Gegensatz dazu ist der Körper mit zehn bis 16 Millimetern verhältnismäßig klein. Die großen Spinnen sind vollkommen harmlos und äußerst nützlich, da sie viele Insekten vertilgen. Dazu weben sie mehrere Lagen von Fangfäden, in denen sich ihre Opfer verheddern. -
Zitterspinnen (Pholcus phalangioides):
Diese zarten Spinnen mit langen Beinen bauen ihre Netze oft in den Ecken von Räumen. Sie sind harmlos und ihre Netze wirken meist eher unscheinbar. Fühlen sie sich bedroht, beginnen die Tiere zu zittern – daher also der Name. Der Körper der Zitterspinne ist circa sieben bis zehn Millimeter groß, aber die Beine werden bis zu fünf Zentimeter lang. Häufig wird das zarte Wesen mit Weberknechten verwechselt. Wer genau hinsieht, erkennt allerdings, dass der Körper der Zitterspinne spinnentypisch deutlich zweigeteilt ist, anders als beim Weberknecht. Spannend: Zitterspinnen ernähren sich unter anderem von Hauswinkelspinnen.
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Weberknechte (Opiliones):
Obwohl sie keine "echten" Spinnen sind, werden Weberknechte oft zu den Spinnen gezählt. Genau gesagt, sind sie eine eigene Ordnung innerhalb der Spinnentiere. Sie haben zwar acht Beine, aber keine Spinnentaille und nur zwei Augen statt acht. Mit ihren langen, dünnen Beinen bewegen sie sich meist recht langsam. Im Gegensatz zu den Zitterspinnen können sie keine Netze spinnen, da sie keine Spinndrüsen haben.
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Nosferatu-Spinne (Zoropsis spinimana):
Die Nosferatu-Spinne, ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatet, breitet sich seit 2005 zunehmend in Deutschland aus. Namensgebend ist ihr markanter Hinterleib, dessen Zeichnung an den Vampir Nosferatu erinnert. Die Tiere sind bräunlich-gelb mit dunklen, fast schattenhaften Mustern auf dem Rücken. Der Körper kann laut Naturschutzbund (NABU) bis zu zwei Zentimeter lang werden, die Beinspannweite bis zu sechs Zentimeter.
Die Ausbreitung der Nosferatu-Spinne in Deutschland wird durch das wärmer werdende Klima begünstigt, sodass wir die große Spinne im Haus immer häufiger antreffen. Wer eine Nosferatu-Spinne entdeckt, muss sich nicht sorgen: Ihr Biss ist für Menschen ungefährlich und mit einem leichten Wespenstich vergleichbar. Und normalerweise ist dieser ohnehin ihren Opfern vorbehalten: Die Beute der aktiv jagenden Nosferatu-Spinne wird mit einem Biss gelähmt.Haben Sie eine Nosferatu-Spinne im Haus entdeckt? Dann können Sie Ihre Beobachtung bei Naturgucker vom NABU melden.
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Speispinnen (Scytodes thoracica):
Eine unscheinbare kleine Spinnenart, die sich gerne unbemerkt in menschlichen Behausungen aufhält, ist die Speispinne. Die Tiere sind ca. einen halben Zentimeter groß, wobei der Vorder- und der Hinterleib nahezu gleich ausgeprägt sind. Sie sind gelblichgrau bis hellbraun-rötlich und nachtaktiv. Gerne verstecken sie sich hinter Bumentöpfen oder im Regal. Besonders spannend ist das Jagdverhalten dieser kleinen Spinne: Laut Arachnologische Gesellschaft e.V. fesselt sie ihre Beute mit einem zickzackartig ausgestoßenem Leimfaden an den Boden, bevor sie sie mit einem Giftbiss lähmt. Für Menschen ist sie völlig ungefährlich.
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Zebraspringspinnen (Salticus scenicus):
Diese kleinen schwarzen Spinnen sind äußerst flink und begeben sich laut Arachnologische Gesellschaft e.V. aktiv auf die Jagd, statt Netze zu bauen. Am liebsten halten sie sich in naturnahen Gärten und auf besonnten Hauswänden auf. Selten und eher ungewollt verirrt sich mal ein Exemplar ins Haus. Wer genau hinsieht, erkennt auf dem dunkelbraunen bis schwarzen Leib (bis zu 7,5 Millimeter groß) weiße Ringel, ähnlich wie bei einem Zebra.
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Gartenkreuzspinnen (Araneus diadematus):
Diese Spinnenart lebt vorwiegend draußen, baut ihre Netze aber auch gern in Fenster- und Türrahmen oder in Gewächshäusern. Erkennbar ist sie an ihrem ausgeprägten Hinterleib, der von einem Kreuz geziert wird. Meist macht die Kreuzspinne keine Anstalten, nach drinnen zu kommen und kann einfach in Ruhe gelassen werden. Entgegen der Befürchtung vieler, ist ihr Biss ungefährlich für Menschen und vergleichbar mit einem Mückenstich. Laut Deutscher Wildtierstiftung, sind die Gilftklauen der Kreuzspinne so kurz, dass sie die menschliche Haut nur in seltenen Fällen durchdringen. Die Weibchen können bis zu 17 Millimeter groß werden, die Männchen etwas kleiner.
Was hilft gegen Spinnen im Haus?
Spinnen mögen nützlich sein, aber nicht jeder möchte sie als Untermieter in seinem Haus dulden. Es gibt einige bewährte Hausmittel, mit denen Sie Spinnen draußen halten können.
- Kastanien und Minzöl: Spinnen mögen bestimmte Gerüche nicht, darunter den von Esskastanien und Minze. Einige Esskastanien an Fensterrahmen oder Türschwellen platziert, können Spinnen laut einer Studie davon abhalten, in die Wohnung zu kommen. Ein anderer Trick ist Minzöl. Mit Wasser vermischt lässt es sich leicht an Orte sprühen, wo Spinnen gerne hausen. Auch andere ätherische Öle wie Lavendel sollen helfen. Der Geruch hält die Spinnen fern, ohne sie zu schädigen.
- Weißweinessig: Ein weiteres effektives Mittel, um Spinnen zu vertreiben, ist eine Mischung aus Wasser und Weißweinessig, das sich auf die Rahmen von Fenstern und Türen sprühen lässt. Der Essiggeruch ist für die Spinnen unangenehm und vertreibt sie auf sanfte Weise.
- Regelmäßiges Putzen: Spinnen suchen Orte, an denen sie ungestört Netze bauen können. In sauberen und aufgeräumten Wohnungen haben sie es schwer, einen geeigneten Platz zu finden. Auch Müll und offene Lebensmittel sollten regelmäßig entfernt werden, da sie Insekten anziehen, die wiederum Spinnen ins Haus locken.
Spinnen am Eindringen hindern
Prävention ist der beste Weg, um Spinnen von vornherein fernzuhalten. Mit ein paar einfachen Maßnahmen können Sie verhindern, dass Spinnen überhaupt den Weg in Ihre Wohnung finden:
- Insektenschutzgitter: Feinmaschige Insektenschutzgitter verhindern nicht nur, dass Insekten ins Haus gelangen, sondern auch, dass Spinnen eindringen.
- Ritzen und Fugen abdichten: Spinnen gelangen oft durch kleine Spalten in Wänden oder unter Türschwellen in die Wohnung. Achten Sie darauf, alle Ritzen und Fugen im Haus gut abzudichten.
- Dichtungen prüfen: Überprüfen Sie regelmäßig die Dichtungen an Außentüren und im Keller. Defekte Dichtungen bieten Spinnen und anderen Insekten einen leichten Zugang.
- Holz- und Steinhaufen vermeiden: Lagern Sie keine Holz- oder Steinhaufen direkt am Haus. Diese bieten Spinnen perfekte Verstecke, und von dort aus finden sie leicht den Weg ins Innere.
Was tun gegen Spinnen im Haus?
Falls sich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen doch einmal eine Spinne ins Haus verirrt, gibt es keinen Grund zur Panik. Spinnen spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem und helfen dabei, Insektenpopulationen zu kontrollieren. Es lohnt sich also, sie nicht zu töten, sondern sie einzufangen und nach draußen bringen bzw. in den Keller, Schuppen oder auf den Dachboden umzusiedeln.
Am einfachsten ist es, eine Spinne mit einem Glas zu fangen. Setzen Sie ein ausreichend großes Glas über die Spinne und schieben ein Blatt Papier darunter, um sie sicher zu transportieren. Anschließend können Sie sie draußen freilassen. Alternativ gibt es spezielle Fanggeräte wie den Snapy, mit denen sich Spinnen einfach einfangen lassen, ohne sie zu berühren. Den Snapy und weitere Hilfsmittel zur Insektenbekämpfung finden Sie in unserem Farmers’ Cat Onlineshop.
Ob es sinnvoll ist, eine Spinne nach draußen zu setzen, oder nicht, hängt von der Spinnenart ab. So haben sich die Hauswinkelspinne und die Zitterspinne an ein Leben in menschlichen Behausungen angepasst und benötigen die Wärme zum überwintern. Im Freien sterben sie. Andere Spinnenarten hingegen vertrocknen in beheizten Räumen und sollten nach draußen gebracht werden.
Spinnen sind ein Teil unseres Lebens. Laut der MDR Wissen-Redaktion sind wir nie weiter als drei Meter von einer Spinne entfernt. Grund genug, dass wir uns mit den Achtbeinern arrangieren und ihren Nutzen in unserem Ökosystem anerkennen.